Die häufigsten Sprachstörungen bei Kindern und Jugendlichen sind Aussprachestörungen. Auch Kinder mit einer spezifischen Sprachentwicklungsstörung brauchen logopädische Therapie, eine allgemeine Sprachförderung kann hier nicht helfen.
Bei einer Artikulationsstörung (Dyslalie) werden Sprachlaute oder Lautverbindungen wegen sprechmotorischer Probleme, oder einer fehlerhaften Lautwahrnehmung, gar nicht oder fehlerhaft gebildet oder durch andere Laute ersetzt. Ein Beispiel hierfür ist die falsche Aussprache der S/Sch-Laute, also das Lispeln bzw. der Sigmatismus / Schetismus.
In der Therapie wird zunächst an der Wahrnehmung des Kindes gearbeitet für korrekte und abweichende Artikulation . Dann erlernt das Kind die korrekte Bildung des oder der betreffenden Laute isoliert, später in Silben/ Wörtern/ Sätzen.
Motivierende Hausaufgaben begleiten die Übernahme in die Spontansprache.
Unter einer Sprachentwicklungsstörungen (SES) versteht man zeitliche (mehr als ein halbes Jahr abweichend) und/oder strukturelle Abweichungen von der normalen Sprachentwicklung.
Folgende Bereiche können betroffen sein:
• Kommunikationsfähigkeit
• Sprachverständnis
• Wortschatz
• Lauterwerb
• Satzbau und Grammatik
Meist sind mehrere Bereiche betroffen und gehen häufig mit auditiven Wahrnehmungsstörungen einher.
Die Therapie orientiert sich am Verlauf des physiologischen Spracherwerbs, ausgehend vom individuellen Sprachstand des Kindes. Unter intensiver Einbeziehung der Eltern arbeiten wir spielerisch, dem Entwicklungsstand des Kindes angemessen, am Sprachaufbau.
Bei sogenannten Spätsprechern (Late Talker) können wir Eltern sehr gut mit dem „Heidelberger Elterntraining“ unterstützen.
Stottern als Störung des Redeflusses beginnt meist im Alter zwischen 2 und 5 Jahren mit diesen Kernsymptomen:
• Lautdehnungen ("Mmmmmeins")
• Blockierung von Lauten (Angestrengte Sprechpause vor oder in einem Wort)
Ein Stottern bei Kindern sollte möglichst früh erkannt und bei Bedarf die Eltern gut beraten werden, um die Rückbildung zu unterstützen. Falls dies in den selteneren Fällen nicht gelingt, sind die Ziele der Therapie ein selbstbewusster Umgang des Kindes oder Jugendlichen mit dem Stottern, aber auch die Verbesserung der Sprechflüssigkeit durch die Einübung einer Sprechtechnik, mit der angestrengte Stotterereignisse verkürzt und kontrolliert werden (Stottermodifikation). Zum anderen lernen die Kinder und ihre Umgebung einen möglichst souveränen Umgang mit dem Stottern.
Bei unbeeinträchtigtem Hörorgan ist die Verarbeitung und Wahrnehmung von Gehörtem gestört. Betroffenen Kindern fällt es zum Beispiel schwer, bei Hintergrundgeräuschen einem Gespräch zu folgen, sie können Sätze nicht gut erinnern oder ähnlich klingende Worte oder Sprachlaute schlecht unterscheiden. In der Schule gibt es häufig Probleme im Lesen und Rechtschreiben.
In der logopädischen Therapie steht neben der gezielten Wahrnehmungsschulung auch die Beratung im Hinblick auf eine Anpassung der Hörumgebung im Fokus.
Andere Begriffe sind „funktionelle orofaziale Störung“ oder auch „ orofaziale Dysfunktion“. Durch isolierte Fehlbewegungen der Wangen-, Lippen- und Zungenmuskulatur ist das muskuläre Gleichgewicht aller am Schlucken beteiligten Strukturen betroffen. Es können sich folgende Symptome zeigen:
• Kein Mundschluß
• Mundatmung
• übermäßiger Speichelfluss
• Defizite in der Zungenbeweglichkeit
• Zungenvorverlagerung beim Sprechen und Schlucken, sowie in Ruhelage
Dies kann zu einer gestörten Schluckfunktion und daraus resultierenden Zahn- und Kieferfehlstellungen führen.
In der Therapie wird mit gezieltem Muskelfunktionstraining das physiologische Schluckmuster angebahnt und die Übernahme der korrekten Lippen- und Zungenruhelage, sowie des korrekten Schluckmusters im Alltag gefördert.
Wenn Kinder über einen längeren Zeitraum heiser klingen, ohne dass ein akuter Infekt vorliegt, kann die Ursache eine Stimmstörung (Dysphonie) sein.
Die Stimme
• ist nicht belastbar
• kann auch ganz wegbleiben
• klingt rau und angestrengt oder kraftlos und hauchig
In der Therapie wird an der Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit des Kindes gearbeitet , mit dem Ziel einer anstrengungsfreien und belastbaren Stimme. Ein weiterer Schwerpunkt ist die begleitende Aufklärung und Anleitung der Eltern.